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2013 der FAU Erlangen-Nürnberg

 

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Die Wanderung durch das Kali-Gandaki-Tal zeigte exemplarisch die facettenreiche Vegetationshöhenstufung der Himalaya-Südabdachung. Einen Überblick über die verschiedenen Vegetationsstufen Nepals vom Terai durch das Kali Gandaki-Tal bis hin zum Tibetischen Hochplateau veranschaulicht (vgl. Abbildung 1).

Abb. 1: Schematische Vegetationshöhenstufung vom Terai durch das Kaligandaki Tal bis hin zum Tibetischen Hochplateau. 

Quelle: Miehe 2004: 233 f. verändert.

Im subtropisch geprägten Terai findet sich als charakteristische Vegetationsgesellschaft (sub-)tropischer Regenwald. Die dort charakteristische Vegetation sind Sal-Wälder (Shorea robusta; indisch: sal). Diese reichen bis zur Frostgrenze in Höhenstufen von 900- 1200 m ü. NN (Miehe 2004: 234). Der Niederschlag in den westlichen Sal-Wäldern liegt zwischen 1000-2000 mm jährlich und fällt überwiegend im Sommer, während der Winter durch eine kühl-trockene Bedingungen geprägt ist (vgl. Klimadiagramm auf Abbildung 2). Eine längere, laublose Phase während des Vormonsuns ist die Folge. Zu dieser Zeit kann es häufig zu lokalen Bodenfeuern kommen. Diese feuerökologischen Störungen begünstigen aufgrund des kurzfristigen hohen Nährstoffangebot  eine Naturverjüngung (Schweinfurth 1957: 292). Weiter nördlich werden in höheren Lagen die Sal-Wälder schließlich durch subtropischen Lorbeerwald (Laurisilva) verdrängt (Miehe 2004: 333ff; Pott 2005:497).

Abb. 2 Klimadiagramm von Bhairwa.

Quelle: Centro de Investigaciones Fitosociológicas Madrid 1999-2009.

Der Lorbeerwald reicht in Höhen bis 2000 m ü. NN und zeichnet sich durch Castanopsis incana und Schima wallichii aus. Neben diesen Arten sind verschiedene Lianen- und Bambusarten typisch. Jedoch sollte in diesen Höhen die anthropogene Nutzung nicht vernachlässigt werden -  offene Weiden mit Beständen von Pinus roxburghii (Emodi-Kiefer) sind eine Folge (Miehe 2004: 333ff., Dobremez 1976: 244).
Auf den Lorbeerwald folgt mit zunehmender Höhe Nebelwald, der sich durch extrem hohe Niederschläge und hohe Luftfeuchtigkeit auszeichnet. Kombiniert mit dem hohen Kronenschluss ist die Luftfeuchtigkeit im Nebelwald so hoch, dass Pflanzen allein durch das Wasser aus der Luft ihren Wasserbedarf decken können. Epiphyten sind deshalb in einer Vielzahl vorhanden, wie dies z.B. anhand des Moos- und Flechtenbewuchs auf Rhododendren erkennbar ist (vgl. Abbildung 3). Aufgrund der unterschiedlichen Temperaturbedingungen in den verschiedenen Höhenlagen wird der Nebelwald in die drei Stufen Oberer, Mittlerer und Unterer Nebelwald untergliedert (Miehe 2004: 235ff.).

Abb. 3: Rhododendron spp. und Moosbewuchs am Wegrand von Ghorepani nach Tatopani im  Übergang vom mittleren zum oberen Nebelwald.

Foto: C. Baumhoer 2013.

Abb 4: Koniferenwald mit Pinus smithiana und Pinus wallachiana in der Nähe von Tukuche.

Foto: C. Baumhoer 2013.

Mit dem Durschschreiten der oberen Nebelwaldstufe nähert man sich allmählich der oberen Baumgrenze an. Diese liegt im Osten Nepals bei etwa 4100 m,  wohingegen sie im Westen schon bei 3700 m ü. NN (Miehe 1984: 268) beginnt. Dies ist auf den geringeren Niederschlag im Kali Gandaki-Tal zurückzuführen.
Im Kali Gandaki-Tal handelt es sich im Übergang zur oberen Baumgrenze aufgrund des sehr trockenen Klimas und der starken anthropogenen Überprägung, um intramontane Koniferen- und Offenwälder. Der Koniferenwald befindet sich auf nordexponierten, talwindabgewandten Hängen (vgl. Abbildung 4) (Miehe et al. 2002: 207).
Im Gegensatz dazu steht der intramontane Offenwald auf südexponierten, strahlungsreichen Hängen (vgl. Abbildung 5). Er wird in der Artenzusammensetzung  dominiert von Cypressus torulosa und Juniperus indica.

Abb. 5: Intramontaner Offenwald (hinteren Hang ebenfalls beachten) mit Cypressus torulosa und Juniperus indica.

Foto: C. Baumhoer 2013.

Weiter nördlich im Kali Gandaki-Tal gehen der intramontane Koniferen- und Offenwald in Igelheiden-Gesellschaften mit Caragana geradiana und Sophora moorcofiana über. Die Grenze dieses Übergangs lässt sich ungefähr bei Jomosom (2720 m ü. NN) ziehen. Vergesellschaftet mit den Igelheiden sind zahlreiche Polsterpflanzen, die häufig einen ausgeprägten Kugelwuchs aufweisen (Miehe 2004: 341). Allerdings ist die Igelheiden-Vegetation nicht nur den geringer werdenden Niederschlägen zuzuschreiben, sondern ebenfalls der anthropogenen Rodung der Wälder,  welche im Zuge der Sekundärsukzession durch Igelheiden ersetzt werden (Miehe 2004: 342). Die stacheligen und lückig verbreiteten Igelheiden sind in Abbildung 6 zu sehen.

Abb. 6: Igelheiden oberhalb von Kagbeni.

Foto: W. Meier 2013.

Die höchstgelegene Vegetation ist in Höhen ab 4000 m ü. NN in der alpinen Stufe zu finden. Hier sind vor allem die alpinen Gebüsche und Matten vertreten (Schweinfurth 1957: 305). An feuchten Standorten lassen sich noch vereinzelt Rhododendren und Zwergsträucher finden. Die trockeneren und südexponierten Hänge der alpinen Stufe werden von strauchartigen Juniperus-Arten bewachsen (Miehe 1997: 175ff). Daneben wachsen verschiedene alpine Gräser (z.B. Festuca). Die hochalpine Stufe (ab ca. 5000 m) wird neben Kobresia pygmea von Flechten und Moosen dominiert. Darüber hinaus besteht auf den Schuttfluren lediglich ein Teppich aus Krustenflechten, der sich langsam auflöst (Miehe 2004: 244).

Literatur:

  • Dobremez, J.F. (1976): Le Népal. Écologie Et Biogéographie. Paris.
  • Miehe, G., S. Miehe und F. Schlütz (2002): Vegetationskundliche und palynologische Befunde aus dem Muktinath-Tal (Tibetischer Himalaya, Nepal). Erdkunde 56: 268-277.
  • Miehe, G. (2004): Himalaya. In: Burga, C., F. Klötzli und G. Grabherr (Hrsg.): Gebirge der Erde. Landwirtschaft, Klima, Pflanzenwelt: 325-244.
  • Pott, R. (2005): Allgemeine Geobotanik. Biogeosysteme und Biodiversität. Heidelberg.
  • Schweinfurth, U. (1957): Die horizontale und vertikale Verbreitung der Vegetation im Himalaya (Bonner Geographische Abhandlungen 20). Bonn.
  • Schroeder, F.-G. (1998): Lehrbuch der Pflanzengeographie. Wiesbaden.
  • Centro de Investigaciones Fitosociológicas Madrid (1996-2009): Klimadiagramme. Bhairwa. URL: http://pendientedemigracion.ucm.es/info/cif/plot/ne-bhair.htm (09.10.2013).

 

 

 
 
 
   

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