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2013 der FAU Erlangen-Nürnberg

 

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Klima im Kali Gandaki Tal

In der Vielfalt der Vegetation des Kali Gandaki-Tals spiegelt sich auch dessen starke klimatische Differenzierung wieder. Nepal selbst wird in Bezug auf das Klima in der Literatur häufig als eine „multizonale Hochgebirgsregion“ bezeichnet – diese Bezeichnung kann ohne weiteres auch auf das Kali Gandaki-Tal übertragen werden (vgl. Abbildung 1) (Bajracharya et. al 1996).

Abb. 1: Wiederspiegelung des differenzierten Klimas des Kali Gandaki Tals in der Landschaftsvielfalt.

Foto: R. Fleischmann 2013.

Die Temperaturen im Kali Gandaki-Tal werden neben dem Breitengrad maßgeblich von der Höhenlage beeinflusst. So ist eine signifikante Temperaturabnahme mit zunehmender Höhe und nördlicher Lage zu verzeichnen. Während die ganz im Süden des Tals gelegene Ortschaft Beni (899 m ü. NN) (NGS Annapurna 2000) im März eine Durchschnittstemperatur zwischen 15 – 18 °C  (vgl. Abbildung 2) aufweist, beträgt die Durchschnittstemperatur in der Ortschaft Kagbeni (2800 m ü. NN), die ganz im Norden des mittleren Kali Gandaki Tals gelegen ist, nur noch zwischen 6 – 9 °C  (Abbildung 3) (Bajracharya et. al 1996: 69).
Das Niederschlagsgeschehen ist in beiden Ortschaften maßgeblich vom Monsun gesteuert. Der durch den Luftdruckunterschied zwischen dem Tibetischen Plateau (TP) und dem Indischen Ozean erzeugte Luftmassenaustausch bringt im Sommer feucht-warme Luftmassen nach Norden (Südwestmonsun), während im Winter kühl-trockene Luftmassen vom TP nach Süden strömen (Nordostmonsun). Auf das Kali Gandaki Tal übertragen bedeutet dies eine Zunahme der Aridität in Richtung Norden und somit einen geringeren Einfluss des Monsuns (vgl. Abbildung 4). Die Ortschaft Beni verzeichnet einen durchschnittlichen Jahresniederschlag von 1774 mm (DHM 2013; vgl. Abbildung 2). In Kagbeni dagegen beträgt dieser nur noch 328 mm (Baade/Mäusbacher, 2000: 43; vgl. Abbildung 3).

 

Abb. 2: Klimadiagramm von Beni.

Quelle: Climate-data 2013. verändert.

Abb. 3: Klimadiagramm von Kagbeni.

Quelle: Climate-data 2013. verändert.

 

 

Die unten aufgeführte Abbildung (vgl. Abbildung 4) soll die starke Abnahme des durchschnittlichen Jahresniederschlags im Kali Gandaki-Tal in Richtung Norden verdeutlichen. Hervorgerufen wird die daraus resultierende Aridität durch den schwächer werdenden monsunalen Einfluss von Süd nach Nord.

Abb. 4: Entwicklung des Niederschlags im Kali Gandaki-Tal.

Quelle: Eigene Darstellung nach DHM 2013; Baade/Mäusbacher 2000: 43.

Zusätzlich zum Wechsel der Luftdruckunterschiede im Jahresverlauf und dem damit einhergehenden Luftmassenaustausch, existiert im Kali Gandaki-Tal ein typisches diurnales Windsystem (Egger et al. 2000: 1106; Zängl et al. 2001: 1062).
Über dem Tibetischen Plateau entsteht durch die Aufheizung in den Morgenstunden ein thermisch-induziertes Tiefdruckgebiet. Zur gleichen Zeit befindet sich am Talboden des Kali Gandaki-Tals ein Hochdruckgebiet. Der aufgrund des dadurch vorhandenen Druckunterschiedes stattfindende Luftmassenaustausch resultiert in einem teils sehr starken Südwind, der gegen 10 Uhr einsetzt und um 14 Uhr seinen Höhepunkt erreicht (Haffner 2001: 18). Danach dreht sich das Windsystem um, da der Talboden des Kali Gandaki-Tals mittlerweile aufgeheizt ist. Demnach entsteht ein vom Tibetischen Plateau nach Süden einsetzender Nordwind. Dieser kann Geschwindigkeiten von bis zu 25m/s erreichen (Haffner 2001: 18).

Detaillierte Szenarien für die zukünftige klimatische Entwicklung im Kali Gandaki-Tal sind schwer absehbar. Laut dem IPCC-Bericht von 2007 wird für Nepal eine Zunahme der Temperatur sowie eine Erhöhung der Variabilität der Niederschläge prognostiziert (Cruz et al. 2007: 475). Da diese Szenarien jedoch auf sehr großräumige Modell-Raster gerechnet werden, sind diese vor allem in geomorphologisch und strahlungsklimatisch sehr heterogenen Naturräumen mit Vorsicht zu betrachten und daher nur bedingt auf das Kali Gandaki-Tal übertragbar. Falls diese Szenarien jedoch eintreten, können diese für das Kali Gandaki-Tal sowohl positive (Anbau von mediterranen Kulturen in größeren Höhenlagen möglich) als auch negative (Zunahme der Naturgefahren durch erhöhte Niederschlagsmengen) Auswirkungen haben.

Literatur:

  • Baade, J. / Mäusbacher, R. (2000): Environmental change and settlement history – preliminary results from the Muktinath valley, Inner Himalayas, Nepal. In: Marburger Geographische Schriften. 135: 40 – 52.
  • Bajracharya, B., Shrestha, B.R., Thapa, K.B., Shrestha, M.L. & Chalise, S.R. (1996): Climatic and Hydrological Atlas Of Nepal. Kathmandu.
  • Climate - data (2013): http://de.climate-data.org/location/53906/ (Klimadiagramm Beni); http://de.climate-data.org/location/29809/ (Klimadiagramm Kagbeni). (zuletzt aufgerufen am 29.11.2013).
  • Cruz et al. (2007): Cruz, R.V., H. Harasawa, M. Lal, S. Wu, Y. Anokhin, B. Punsalmaa, Y. Honda, M. Jafari, C. Li and N. Huu Ninh, 2007: Asia. Climate Change 2007: Impacts, Adaptation and Vulnerability. Contribution of Working Group II to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, M.L. Parry, O.F. Canziani, J.P. Palutikof, P.J. van der Linden and C.E. Hanson, Eds., Cambridge University Press, Cambridge, UK, 469 – 506.
  • DHM (2013): Government of Nepal Ministry of Science, Technology & Environment. Department Of Hydrology and Meteorology. http://www.dhm.gov.np/dpc. (zuletzt aufgerufen am 29.11.2013).
  • Egger, J., Bajrachaya, S., Egger, U., Heinrich, R., Reuder, J.; Shayka, P.; Wendt, H.; Wirth, V. (2000): Diurnal Winds in the Himalayan Kali Gandaki Valley. Part I: Observations. American Meteorological Society. Monthly Weather Review. 128: 1106 – 1122.
  • Haffner, W. (2001): Kagbeni – Contributions to the geoecology of a typical village in the Kaligandaki valley. In: Pohle, P. & Haffner, W.: Kagbeni. Contributions to the Village's History and Geography. GGS 77: 17 – 24. Gießen.
  • NGS ANNAPURNA (2000): National Geographic Maps. Annapurna.
  • Zängl, G., Egger, J., Wirth, V. (2001): Diurnal Winds in the Himalayan Kali Gandaki Valley. Part II: Modeling. American Meteorological Society. Monthly Weather Review. 129: 1062 – 1080.

 

 
 
 
   

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