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2013 der FAU Erlangen-Nürnberg

 

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Landwirtschaft in Nepal

Die Landwirtschaft ist in Nepal nach wie vor von großer Bedeutung. Rund 80% der nepalesischen Bevölkerung sind im primären Sektor tätig und erwirtschaften somit 40% des Bruttosozialproduktes (BHATTARAI/CONWAY 2010: 31, WILHELM 2012: 60). Die Landwirtschaft dient vorwiegend der Subsistenzversorgung. Kennzeichnend für die Landwirtschaft ist der Anbau von Reis auf Terrassenfluren, wie die ersten Abbildungen zeigen.

Abb. 1,2: Terrassenfluren im Kali Gandaki Tal.

Foto: S. Reich, S. Schwarz 2013.

Die nepalesische Landwirtschaft, die nur auf 17% der Fläche Nepals betrieben werden kann, wird besonders durch den Monsun beeinflusst. Durch den Mangel an landwirtschaftlichen Flächen werden immer mehr Flächen genutzt, die sich nicht eignen, was das Risiko von Erdrutschen und Flutkatastrophen erhöht (BMZ 2012). Neben dem Bevölkerungsdruck verschärft auch die abnehmende Bodenertragsfähigkeit das Problem von Nahrungsmittelknappheit (GIZ 2012). Daneben gelten fehlende Bewässerung, Erosion, fehlende Mechanisierung, das nicht Nutzen von verbessertem Saatgut, Düngemitteln und Pestiziden als große Hindernisse der Landnutzung Nepals (Food Security Monitoring Task Force, National Planning Commission, Government of Nepal 2010: 14).

Durch die vielseitigen geomorphologischen Formen Nepals lassen sich in Bezug auf die landwirtschaftliche Nutzung große Differenzen ausmachen. Allgemein orientiert sich die landwirtschaftliche Nutzung an den drei Naturräumen Terai, Mittelland und den Gebirgsbereichen.
Das Terai gilt als die fruchtbarste und landwirtschaftlich bedeutendste Region des Landes und wird oft als „Kornkammer Nepals“ bezeichnet. Hier werden beispielsweise 55% des Weizenbedarfs produziert (GIZ 2012). Hauptsächlich werden Reis, Mais, Weizen sowie cash crops, beispielsweise Soja, Linsen, Tee und Ölsamen angebaut. Der Reis wird vorwiegend im Terai angebaut und eine Bewässerung ist beim Reisanbau essentiell (Donner 1972: 286). Mais hingegen ist nicht auf einen Bewässerungsfeldbau angewiesen und auch in mittleren Höhenlangen angebaut werden (Donner 1972: 292). Weizenanbau wird sowohl im Terai als auch in den Höhenlagen betrieben und vorwiegend ergänzend zu Reis und Mais (Donner 1972: 296). Die klimatischen und landwirtschaftlichen Bedingungen sind im Terai sehr günstig, aber auch anfällig für Dürren und Überschwemmungen (Food Security Monitoring Task Force, National Planning Commission, Government of Nepal 2010: 9).
Im nepalesischen Mittelland (Hügelregion) werden die Hänge durch Rodungen zugängig gemacht und können bis zu einer Hangneigung von 30° bewirtschaftet werden. Hauptsächlich werden in diesem Naturraum Mais, Reis, Hirse, Kartoffeln und Gerste angebaut Hier spielt die Terrassierung eine wichtige Rolle bei der landwirtschaftlichen Nutzung. Aufgrund des Terrassenbaus sind die Felder vor allem an Steilhängen sehr schmal und manchmal nur 1-2 Meter breit (Donner 1972: 282). In diesem Bereich spielt auch die Düngung eine wichtige Rolle. Dabei werden Dung und pflanzliche Anteile gemischt und danach aufs Feld getragen. So erbringen die Felder im Gebirge meist mehr
Ertrag pro Flächeneinheit, als die im Süden (Donner 1972: 283). Für den Ackerbau nicht geeignete Flächen dienen der Weidewirtschaft (GIZ 2012).
Im Hochgebirge ist das fruchtbare Gebiet begrenzt und die Vegetationsgrenze liegt bei ca. 4.500 Metern ü. N.N. In diesem Naturraum basiert die Landwirtschaft hauptsächlich auf dem Anbau von Kartoffeln und der Viehzucht, Daneben werden aber auch Buchweizen und Gerste angebaut. Die landwirtschaftlichen Erträge sind niedrig und oftmals wird nur eine Ernte im Jahr produziert. (Food Security Monitoring Task Force, National Planning Commission, Government of Nepal 2010: 11).

Die ackerbaulich genutzten Flächen lassen sich unterscheiden zwischen bewässerbare (Khet) und nicht bewässerbare (Bari) Felder (Kollmair 1999: 46).

 

Abb. 3:3: Khet- und Bari-Felder.

Quelle: Kollnair 1999: 46.

Die bewässerbaren Felder kommen vor allem im Terai und im Mittelland vor. Diese Felder sind umgeben von einem Wall. Sie verfügen entweder über eine geregelte Be- und Entwässerung oder werden durch Niederschläge bewirtschaftet. Die Khet-Felder stellen eine ökologische Voraussetzung für den Nassreisanbau dar (Kollmair 1999: 49). Unter Bari werden Flächen terrassierte Trockenfelder verstanden. Diese Felder befinden sich an Hängen mit einer Neigung bis zu 20%. und gehen ineinander über. Dies erleichtert die Bearbeitung mit einem Pflug. Eine Verbesserung der Bodenqualität wird vor allem durch die Erhöhung der organischen Substanz angestrebt. Besonders durch die intensive Nutzung erfordert eine regelmäßige Zufuhr von Nährstoffen. Hierzu wird betriebseigener Dünger verwendet. Hauptanbaufrucht ist Mais, daneben werden auch Fingerhirse, Weizen, Senf, verschiedene Leguminosen, Gemüse und auch Futterbäume kultiviert (Kollmair 1999: 50).
Im Rahmen der Landwirtschaft spielt auch die Viehzucht eine Rolle. In Nepal gelten Rinder als besonders heilig und sind daher zur systematischen Zucht eher ungeeignet. Größtenteils dienen die Rinder als Nutztiere im nepalesischen Mittelland. Daneben dient die Viehhaltung auch der Produktion von Düngemittel (Donner 1972: 283). Eine weitere Komponente der Landwirtschaft ist die Forstwirtschaft. Die vorkommenden Waldgebiete liefern Holz als Energiequelle und versorgen gleichzeitig die landwirtschaftlichen Nutzflächen mit Nährstoffen (Kollmair 1999: 50).
Aus ökologischer und sozioökonomischer Sicht ist eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen in Nepal besonders wichtig. Hier spielt insbesondere die Etablierung von Agroforstsystemen eine Rolle. Agroforstsysteme, legen ihr Hauptaugenmerk auf die Kombination von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen und Bäumen in räumlicher und/oder zeitlicher Nähe (Schmidt-Vogt 1999: 315).
Vor allem die steigende Bevölkerung übt in stärker besiedelten Gebieten durch fortschreitende Zersiedelung Druck auf die landwirtschaftlichen Flächen aus. Die stetig ansteigenden Bevölkerungszahlen, die teils ungünstigen klimatischen und naturräumlichen Bedingungen sowie die aufgrund der topo-klimatischen und pedologischen Begebenheiten limitierte Ausweitung landwirtschaftlich nutzbarer Gebiete stellt die Bauern in Nepal vor ein großes Problem. So reichen die produzierten landwirtschaftlichen Güter nicht mehr aus, um die Bevölkerung zu versorgen. Dies trifft vor allem auf die Gebirgsregionen Nepals zu, die durch Nahrungsmittel aus dem Terai versorgt werden (Food Security Monitoring Task Force, National Planning Commission, Government of Nepal 2010: 11).

Die Landwirtschaft ist in Nepal nach wie vor der wichtigste Wirtschaftssektor und die Bevölkerung ist in hohem Maße davon abhängig. Nachhaltige Nutzungsformen werden gebraucht, um die Ernährung dauerhaft zu sichern und die Umwelt nachhaltig zu schützen.

Literatur:

  • Bhattarai, K, D. Conway (2010): Demography, Ethnicity and Society. In: Devkota, S. R. (2011): Nepal in the 21st century. New York: 1-42.
  • BMZ – Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2012): Nepal. Zusammenarbeit und Situation. Internet: http://www.bmz.de/de/was_wir_machen/laender_regionen/asien/nepal/zusammenarbeit.html (Letzter Zugriff: 17.11.2012).
  • Donner, W. (1972) Raum, Mensch und Wirtschaft, Wiesbaden.
  • Food Security Monitoring Task Force, National Planning Commission, Government of Nepal. (2010): The Food Security Atlas of Nepal. URL:http://documents.wfp.org/stellent/groups/public/documents/ena/wfp223377.pdf (Letzter Zugriff 05.12.2013).
  • Deutsche Gesellschaft für international Zusammenarbeit (GIZ) (2012): Nepal. Internet: http://liportal.giz.de/nepal/wirtschaft-entwicklung.html (Letzter Zugriff 01.11.2012).
  • Kollmair, M. (1999): Futterbäume in Nepal. Münster.
  • Schmidt-Vogt, D. (1999): Traditionelle agroforstliche Nutzungssysteme in Nepal. Die Erde 130 (3/4): 315-330.
  • Wilhelm, R. (2012): Gemeinsam unterwegs. Eine Zeitreise durch 60 Jahre Entwicklungszusammenarbeit Schweiz-Nepal. Bern.

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